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Wie funktioniert ein Teleskop?

 

wie funktioniert ein Teleskop

 
 Welcher Teleskoptyp ist der Beste?

Vorab möchte ich Antworten auf Fragen geben, die mir immer wieder gestellt wurden. Dies war auch der Grund, weshalb ich diesen Beitrag verfasst habe.


Wie weit kann man mit einem Teleskop, einem Fernglas schauen?
Meine Antwort:

Jeder kennt den Ausdruck: "in die Ferne schauen" Doch genau genommen ist dies ein Trugschluss. Die optischen Geräte sammeln nur das Licht, was zu uns kommt und leiten es verstärkt unserem Auge zu. Die Anschlussfrage:
Wie weit geht dein Laserpointer, wie weit geht Licht?
Meine Antwort:

Licht breitet sich in Unendliche aus. Die Lichtstärke nimmt aber mit der Entfernung im Quadrat ab.
Zur ausführliche Erklärung mit Grafiken.

Ich möchte mir ein Teleskop kaufen. Wir wollen unserem Kind ein Teleskop schenken.
Was ist denn ein gutes Teleskop? Können sie mir einen Tipp geben?
Dann kommen von mir die Gegenfragen:
Was möchtest Du anschauen? Antwort: Ja alles am Himmel.
Wie viel möchtest Du ausgeben? Antwort: Ja das kann schon 300 oder 400 Euro kosten.
Meine Antwort:
Kauf Dir einen Liegestuhl, Sternkarten und ein handliches Fernglas. Denn meiner Meinung nach bringt ein Teleskop mit einer ordentlichen Montierung und drei Okularen unter 1000 Euro folgenden Effekt: Man schaut sich fünf mal den Mond und einige Planeten an. Bei weiteren Himmelobjekten kommt dann das Gejammer:
Warum ist die Montierung so wackelig?
Warum geht die Nachführung so ruppig?
Warum sieht man das nicht größer?
Warum ist das so unscharf?
Und dann landen die 200 bis 400 Euro in der Ecke.

Wie hoch ist die Vergrößerung an deinem Teleskop?
Meine Antwort:
Ich habe keine Discounter oder Kaufhaus- Teleskope, wo auf dem Karton die reine theoretische und übertriebene Vergrößerung aufgedruckt ist. Die Vergrößerung ist mir beim Beobachten wirklich scheißegal.
Der Kontrast muss stimmen.


 

Der Beitrag soll nur ein Grundwissen zum Teleskop vermitteln.


Auf dem Markt gibt es unterschiedliche Teleskoptypen, aber alle haben eines gemeinsam. Sie sammeln Licht, wie ein Trichter Wasser sammelt. An den Enden kommt das Gesammelte an einer kleinen Öffnung heraus.
Das Licht ferner Objekte trifft parallel auf eine Linse / Spiegel, wird an einem Brennpunkt gebündelt. Hier entsteht das Zwischenbild. Das Okular vergrößert dies und bereitet es als sichtbares Bild für unser Auge auf.

eine Grafik zu: Teleskop sammelt Licht

 

Öffnung
Der Teleskopdurchmesser wird auch Öffnung genannt. Je größer die Öffnung, desto mehr Licht kann gesammelt werden. Bedenke aber, dass die Fläche im Quadrat zum Durchmesser steigt. Beispiel: Ein 12 Zoll Gerät kann folglich vier mal mehr Licht sammeln als ein 6 Zoll Gerät.
Vorteil bei großer Öffnung: Mehr Lichtsammelvermögen bedeutet mehr Details werden sichtbar. Nachteil: Höhere Kosten (bei Linsenteleskopen steigt der Preis gewaltig). Die Montierung muss stabiler werden. Alles wird unhandlicher und schwerer.

Grafik zu: Teleskop Durchmesser Oeffnung
Brennweite
Die Brennweite am Teleskop ist eine weitere wichtige Komponente. Sie wird in Millimeter angegeben und bestimmt den Lichtweg von der Linse / Spiegel zum Brennpunkt. Hier entsteht das Zwischenbild. Dieses ist technisch bedingt bei langer Brennweite größer als bei kurzer Brennweite. In der Grafik haben, zum besseren Vergleich, beide Teleskope die gleich Öffnung.

lange Brennweite
Kleines Gesichtsfeld, aber optimal für Mond, Planeten und Doppelsterne.
kurze Brennweite
Großes Gesichtsfeld, optimal für großflächige Objekte, wie Sternhaufen.

Grafik zu: Teleskop Gesichtsfeld Brennweite
Nimm zwei unterschiedlich lange Pappröhren mit dem gleichen Durchmesser.
Schau hindurch und Du erkennst das jeweilige Gesichtsfeld.

Grafik zu: Papprollen simulieren das Gesichtsfeld
Hier noch ein Beispiel zum Thema Brennweite und Gesichtsfeld.
Möchte ich einen Sternhaufen mit einer Ausdehnung von zwei Grad bestaunen, so funktioniert das nur, wenn das Teleskop das entsprechende Gesichtsfeld hat. Der Mond hat nur ein halbes Grad. Da ist ein Teleskop mit langer Brennweite, kleinerem Gesichtsfeld, aber stärkerer Vergrößerung von Vorteil.

Grafik zu: kurze und lange Brennweiten
Okular
Das Okular vergrößert (wie eine Lupe) das Zwischenbild und lenkt die Lichtstrahlen so, dass unser Auge auch was sehen kann. Die Vielfalt bei Okularen und deren Innenleben ist groß. Ebenso auch der Preisunterschied. Ein Satz qualitativ hochwertige Okulare kosten oft mehr als das eigentliche Teleskop. Die Okularbrennweite bestimmt mit der Teleskopbrennweite die Vergrößerung.  Auch den Durchmesser der Austrittspupille. Beim Kauf solltest Du dein Alter berücksichtigen. Die Öffnung der Augenpupillen beträgt bei Kindern um die 7 mm und bei alten Menschen nur noch 3mm. Auch der Augenabstand spielt eine Rolle, besonders für Brillenträger. Des Weiteren hat ein Okular ein scheinbares Gesichtsfeld. Von 40 bis 100 Grad. Je höher die Gradzahl, desto aufwändiger die Herstellung, was sich im Preis wieder spiegelt.

Grafik zu: Funktion von einem Okular
Linsenteleskop = Refraktor

Spiegelteleskop = Reflektor
Beide Typen haben ihre Stärken und Schwächen. Für den Hobbyastronom werden Refraktoren größer 6 Zoll zu teuer. Bei Reflektoren bekommt man für wenig Geld große Öffnungen.



Und dann kommen noch die Leute, die sagen: Das ist ja alles nur schwarz / weiß!!!
Meine Antwort: Lass Dir doch andere Augen einbauen. Das menschliche Auge wurde nicht für die Nacht konstruiert.
Oder kann man das Bild nicht größer machen???
Meine Antwort: Ein Teleskop ist kein TV-Gerät, an dem  wunderschöne Falschfarbenbilder vom Weltraumteleskop Hubble bestaunen kann.

Sternentstehungsregion Westerlund 2Quelle: www.nasa.gov


Was kann man sehen?
An einem großen, guten Amateur-Teleskop und optimalen Wetterbedingungen, ohne Fremdlicht und super guten Augen kannst Du maximal solche Bilder wie in der rechten Reihe erblicken.
Bedenke aber, dass Du am Teleskop die Objekte live bestaunen kannst. Und der Lichtstrahl, der gerade in Dein Auge fällt, bis zu vielen Millionen Jahre unterwegs war.

Grafik zu: Teleskop mit unterschiedlichen Oeffnungen

Teleskoptypen und Montierungen
gibt es viele verschiedene auf dem Markt. Zusätzlich sind einige speziell für die Astrofotografie gebaut. Ich möchte hier die drei Haupttypen vorstellen, welche auch auf meiner Sternwarte zum Einsatz kommen.

optimal für großflächige Objekte
Ein 6 Zoll Linsenteleskop mit nur 900mm Brennweite. In Verbindung mit einem 28mm Okular  ergibt dies ein Gesichtsfeld von 2,8 Grad. Die Montierung ist ein Parallelogramm, welches auf einer mit Sand gefüllter Stahlsäule geschraubt wird.  mehr zu diesem Teleskop

6 Zoll Linsenteleskop

optimal für Mond, Planeten und Doppelsterne
Ein 12 Zoll Spiegelteleskop. Die Schmidt- Cassegrain Bauform bringt eine Brennweite von 3.000mm. Montiert mit einer Schraube an einem Stahlrohr mit 273mm Durchmesser. mehr zu diesem Teleskop 

12 Zoll Teleskop von Meade

optimal für Lichtschwache Objekte wie Nebel, Galaxien
Ein 14 Zoll Newton auf einer Rockerbox. Das Ganze nennt man Dobson. Für den Transport lässt sich diese Gerät zusammen schieben. mehr zu diesem Teleskop

14 Zoll Teleskop von Skywacher

Für alle Geräte benutze ich super bis ultra- Weitwinkel Okulare. Scheinbares Gesichtsfeld 68, 82 und 100 Grad. (mehr zu Okulare)

Ethos und Nagler-Okulare im Koffer


Fazit:

Es gibt nicht das eine ideale Teleskop.
Doch mit meiner Erfahrung an verschiedenen Teleskop-Typen möchte ich dem Neueinsteiger zu einem Dobson ohne Go-To raten. Es sollte schon ein 10 Zoll Newton sein. Diese Geräte sind günstig und decken das größte Spektrum zum Beobachten der Himmelsobjekte ab. Lassen sich leicht zu einer dunklen Beobachtungsstätte transportieren und schnell aufbauen. Das erste Zubehör sollte ein Koffer mit Sternkarten, drei Okulare, Telrad-Finder, Justierwerkzeug und eine rote LED-Lampe sein.


Roland Zimmermann - 06/2016

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